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Studienwahl: Studiert doch was Ihr wollt!? – Kommentar

Studienwahl und erfolgreicher Berufseinstieg sind keine Selbstläufer

Aha, auf die Studienwahl kommt es also nicht an, wenn man dem Artikel der Süddeutschen Zeitung glauben darf. Klar, Arbeitgeber stehen ja auch geradezu Schlange bei Absolventen aus den Bereichen Orientalistik oder Japanologie oder vergleichbarer „Orchideenfächer“.

Schön wär’s! Allein mit einer Arbeitslosenquote bei Akademikern von unter 3% zu argumentieren, vermittelt leider ein trügerisches Bild. Da die Unternehmen bislang wenig bereit sind, sich auf Abenteuer einzulassen, greift man dort auf Bewährtes zurück: straighter Lebenslauf mit den richtigen Praktika und passendem Master. Und unter 100ten Bewerbern findet sich auch der Top-Kandidat mit exakt dem gewünschten Studium + wiefer Persönlichkeit. Voilà!

Mir kommt bei diesem Artikel zu kurz, wie frustriert viele Abgänger sind, die über 100 Bewerbungen geschrieben haben und zum Teil nicht einmal eine Antwort bekommen, geschweige denn ein Gespräch. Der Grund? Keine optimale Eigendarstellung und/oder Passung für ausgeschriebene Positionen. Gerade bei der Auswahl zum Vorstellungsgespräch ist die Formalqualifikation – und damit das Studium – von zentraler Bedeutung.

Und dann sind da noch die befristeten Arbeitsverträge: nur 32% der Bachelor und 25% der Master gelang es auf Anhieb einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu bekommen. Ach ja, und man möchte ja auch gerne in einem Job arbeiten, der der eigenen Qualifikation entspricht: das schafften weniger als 50% der Bachelor-Absolventen. Fazit: Gut für die Arbeitslosenstatistik, wenig zufriedenstellend für die Absolventen …

Es bleibt dabei: wer nicht irgendeinen befristeten Job haben will, braucht ein Studium, das zu einem konkreten Berufsbild passt.

Persönliche Alleinstellungsmerkmale als „unique selling points“ machen dann den entscheidenden Unterschied aus – und nicht umgekehrt!